Zwei Menschen am Steilufer:

 

den Blick auf den Horizont, die Füße vorm Abgrund. Beide befinden sich an einer Abbruchkante ihrer Lebenswelt. Beide stehen vor schweren Entscheidungen. Ist die Welt ein Traum, die Erstürmung des Himmels? Oder ein Alptraum, der Sturz in den Abgrund?

Nikolai Gogol, erfolgreicher Schriftsteller, zweifelt an seinem Werk, am Beifall seiner Leser, an sich selbst. Er verbrennt einen Teil seines neuen Romans Tote Seelen, dessen Fragment später als sein Hauptwerk gilt. Heute ist sein Werk besonders aktuell: In der Ukraine geboren, hat er das Leben und die Erzählungen seiner Heimat nach Petersburg  gebracht und zählt zu den Vätern der russischen Literatur. Ein Symbol der ukrainisch-russischen Kulturverbundenheit.

Clara Wiecks Rolle als pianistisches Wunderkind ist ausgespielt. Sie liebt den jungen Komponisten Robert Schumann. Doch sie hat Angst vor dem Gefängnis einer Ehe, die ihr den Traum von einer eigenständigen Komponistin verwehrt. Ein Mensch, der den Schwerpunkt seines Lebens nicht in sich hat, sondern in anderen sucht, wie sie selbst mal gesagt hat. Doch bald wird es ihr gelingen, sich als gefeierte Pianistin in einer von Männern dominierten Musikwelt zu emanzipieren.

 

Um 1840 weilten beide in Lübeck-Travemünde. Was wäre wenn sich beide begegneten?

 

Dieser Frage geht (in der Gegenwart) der fiktive Schriftsteller Grigol nach. In der Absicht, einen Roman über sein literarisches Vorbild Gogol zu schreiben, stößt er auf ein mögliches Bindeglied zwischen Gogol und Clara. Im Laufe seiner Recherchen verwandelt sich Grigol zunehmend in einen Doppelgänger Gogols. Schließlich ist er dem Wahn erlegen, Gogol selbst zu sein, Gogols Tote Seelen zu vollenden.

 

Grigol und Lara sind Menschen unserer Zeit, Menschen, die zwischen Himmel und Abgrund stehen und nicht wissen, welchen Weg sie nehmen sollen. Insofern thematisiert der Roman Gegenwartsliteratur. Sie suchen Orientierung an scheinbaren Vorbildern der Vergangenheit. Insofern ist er auch ein historischer Roman mit biografischen Bezügen: Ein Roman im Roman entwickelt sich. - Und, um mit Nikolai Gogol zu sprechen: Hol’s der Teufel, er ist auch unterhaltsam. Ein literarisches Experiment.

 

Dieter Bührig

Begegnung am Steilufer

Eckpunkt-Verlag

274 Seiten

ISBN 978-3000742361

15 € (D)

 

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